Japan plant pauschale 20-Prozent-Krypto-Steuer in Anlehnung an Aktien
Japan plant eine pauschale Kryptosteuer von 20 %, die digitale Vermögenswerte an Aktien angleichen und so die Beteiligung des Einzelhandels am globalen Finanzwesen fördern soll.

Japan steht vor einem der größten Wendepunkte seiner Krypto-Politik seit Jahren. Die Finanzaufsichtsbehörde (Financial Services Agency, FSA) hat vorgeschlagen, Gewinne aus Kryptowährungen aus der Kategorie „sonstige Einkünfte“ herauszunehmen und sie nach dem Finanzinstrumente- und Börsengesetz (Financial Instruments and Exchange Act) wie Aktien zu besteuern. Das würde eine pauschale Krypto-Steuer von 20 Prozent bedeuten – anstelle progressiver Sätze, die bislang auf über 50 Prozent steigen konnten. Verluste könnten zudem über drei Jahre vorgetragen werden, wie es bereits für Aktien üblich ist.
Die Reform bedeutet jedoch mehr als nur Steuererleichterungen. Sollten Aufseher digitale Vermögenswerte offiziell als Finanzinstrumente einstufen, müssten Krypto-Börsen nach denselben Regeln handeln wie Aktienmärkte. Sie müssten klare Offenlegungen veröffentlichen, Insiderhandelsgesetze einhalten und Anleger genauso schützen wie traditionelle Börsen. Ein solcher Schritt würde den Markt deutlich transparenter machen und die Sorge zerstreuen, dass Krypto bisher unter laxeren Regeln quasi außerhalb des etablierten Finanzsystems lief.
Pauschalsteuer könnte Privatanleger anlocken
Bereits jetzt gibt es Hinweise, dass eine 20-Prozent-Steuer die Marktteilnahme verändern könnte. Eine Umfrage der Japan Blockchain Association ergab, dass 84 Prozent der bestehenden Anleger ihr Engagement unter einem Pauschalsatz ausweiten würden. 12 Prozent der bisherigen Nicht-Anleger würden in den Markt einsteigen. Das deutet auf ein erhebliches Kapitalvolumen hin, das nur auf eine verlässliche Steuerstruktur wartet. Für Privatanleger wäre der Effekt eindeutig: Niedrigere Steuern senken psychologische wie finanzielle Hürden für Gelegenheitstrader und erhöhen die Marktliquidität.
Institutionelle Investoren richten Blick auf ETFs unter neuen Regeln
Für institutionelles Kapital könnten klarere Regeln und die Möglichkeit eines Krypto-ETFs im Rahmen des japanischen Inlandsmarkts für börsengehandelte Fonds (rund 80 Billionen Yen) erhebliche Zuflüsse bedeuten. Fonds, die bislang auf Offshore-Strukturen angewiesen sind, hätten damit erstmals eine Onshore-Option. Mit wachsender Privatanlegerbeteiligung und institutionellen Investoren, die Krypto-ETFs als legitime Anlageinstrumente betrachten, könnte das Ökosystem deutlich schneller reifen.
Branchenverbände wie die Japan Cryptoasset Business Association und große Börsen drängen seit Langem auf diesen Schritt. Sie argumentieren, dass das derzeitige System Japans Wettbewerbsfähigkeit mindert und Start-ups ins Ausland treibt. Analysten erwarten zudem, dass eine Zulassung von Krypto-ETFs erhebliche Vorteile bringen könnte. Die heimische Nachfrage wäre wohl stark genug, um Milliarden in den lokalen Markt zu lenken. Auch in der Politik gibt es Rückenwind: Politiker wie Yuichiro Tamaki hatten bereits zuvor eine 20-Prozent-Steuer und vereinfachte Handelsregeln gefordert – ein Zeichen, dass parteiübergreifend Unterstützung besteht.
Globaler Kontext der Krypto-Steuerpolitik
International würde Japans Vorstoß das Land mit reifen Märkten gleichziehen lassen. Im Westen werden Krypto-Gewinne ähnlich wie Kapitalgewinne auf Aktien behandelt. Die USA, Großbritannien und mehrere europäische Staaten erheben bereits Steuersätze zwischen 10 und 20 Prozent, oft mit Verlustvorträgen. Frankreich besteuert Gelegenheitsanleger pauschal mit 30 Prozent. In Deutschland sind Gewinne nach einer Haltefrist von einem Jahr steuerfrei. Vor diesem Hintergrund wirkt Japans Schritt weniger radikal, sondern eher wie ein Nachholen – mit Potenzial, die Führungsrolle bei der Regulierung digitaler Vermögenswerte zurückzuerlangen.
Eine pauschale 20-Prozent-Steuer auf Krypto, die offizielle Anerkennung als Finanzinstrumente und stärkere Anlegerschutzregeln könnten zusammen ein System schaffen, das Wachstum und Vertrauen verbindet. Diese Änderungen könnten mehr Privatanleger anziehen und institutionellen Investoren durch regulierte Produkte wie Krypto-ETFs zusätzliche Sicherheit geben. Für Start-ups signalisiert die Reform, dass Japan im Bereich digitaler Finanzen wieder ernsthaft konkurrenzfähig sein will.

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