Japan plant die Ausgabe von Kommunalanleihen als digitale Wertpapiere

Japan bereitet eine grundlegende Veränderung der Finanzierungsmöglichkeiten lokaler Behörden vor. Laut einem Bericht des Nikkei plant die japanische Regierung, die Ausgabe von Kommunalanleihen künftig in digitaler Form zu fördern. Die Instrumente sollen als digitale Wertpapiere, auch Security Tokens genannt, ausgegeben werden. Die Regierung beabsichtigt, einen entsprechenden Gesetzentwurf in der ordentlichen Sitzung des Nationalen Parlaments Japans im Jahr 2026 vorzulegen. Davor sollen die zuständigen Behörden noch in diesem Monat die politischen Maßnahmen abschließen, basierend auf Rückmeldungen und Bedürfnissen der Kommunen.

Regierung bereitet rechtlichen Rahmen vor

Die Initiative zielt darauf ab, das öffentliche Schuldsystem Japans zu modernisieren. Durch die Nutzung digitaler Wertpapiere erhofft sich die Regierung eine Diversifizierung der Finanzierungswege und eine Vereinfachung von Ausgabe und Verwaltung der Anleihen für lokale Behörden. Aktuell prüfen die Behörden, ob bestehende Gesetze angepasst werden müssen. Dabei liegt der Fokus darauf, sicherzustellen, dass digitale Anleihen ausgegeben, gehandelt und verwaltet werden können – alles innerhalb eines klar definierten rechtlichen Rahmens.

Eine politische Leitlinie wird voraussichtlich innerhalb weniger Wochen erwartet, noch bevor die formelle Gesetzgebung beginnt. Japan verfügt bereits über eine gesetzliche Grundlage für Security Tokens: Die Änderungen im Finanzinstrumente- und Börsengesetz von 2020 führten das Konzept der elektronisch erfassten übertragbaren Rechte ein. Dadurch können Wertpapiere digital ausgegeben und reguliert verwaltet werden.

Blockchain als zentrale Infrastruktur

Digitale Kommunalanleihen sollen auf Blockchain-Technologie basieren. Konkret werden Transaktionen in verknüpften Datenblöcken verschlüsselt gespeichert. Diese Struktur erhöht die Datenintegrität und reduziert den Bedarf an manuellen Prozessen. In den vergangenen Jahren hat Japan bereits Pilotprojekte zur blockchainbasierten Anleiheemission getestet. Große Finanzinstitute und Börsen haben experimentelle digitale Anleihen herausgegeben, um Abwicklungsgeschwindigkeit, Transparenz und Investoren-Tracking zu verbessern. Durch die Ausweitung auf Kommunalanleihen sollen Verwaltungsaufwand und Kosten reduziert sowie die operative Effizienz gesteigert werden. Digitale Aufzeichnungen erleichtern zudem die Überwachung von Eigentumsrechten und die Verwaltung von Zinszahlungen.

Breitere Investorenbasis und höhere Effizienz

Ein weiteres Ziel der digitalen Ausgabe ist die Erweiterung der Investorenbeteiligung. Digitale Plattformen senken Eintrittsbarrieren und erleichtern Einzelinvestoren den Zugang. Lokale Behörden sehen sich oft schrumpfenden Bevölkerungen und steigenden Kosten gegenüber. Einfacherer Zugang zu Kapitalmärkten könnte ihnen stabile Finanzmittel sichern. Digitale Anleihen könnten zudem jüngere Investoren ansprechen, die mit Online-Finanztools vertraut sind. Gleichzeitig verkürzt die digitale Ausgabe Abwicklungszyklen und verbessert die Datenerfassung, sodass Behörden die Mittelverwendung effizienter verfolgen können.

Teil einer umfassenderen Digital-Finance-Strategie

Japans Schritt fügt sich in eine größere Strategie zu digitaler Finanzierung und Tokenisierung von Vermögenswerten ein. Behörden haben in den letzten Jahren Experimente mit digitalen Anleihen, grünen Anleihen und anderen tokenisierten Assets unterstützt. Der Plan befindet sich zwar noch in einer frühen Phase, signalisiert aber eine langfristige Absicht. Sollte das Gesetz 2026 verabschiedet werden, könnten Kommunen digitale Wertpapiere schrittweise als Standardfinanzierungsoption einführen. Derzeit liegt der Fokus der Regierung auf der Ausarbeitung der Politik und der rechtlichen Klarheit. Konkrete Emissionstermine hängen voraussichtlich vom legislativen Fortschritt und der Bereitschaft der Kommunen ab.